Woche 3 - Wandeln

20. Tag - Donnerstag, 07.06.2018

Freude

Nach einer etwas überstürzten Abreise aus der Pension und der Feststellung, dass um 9 Uhr keine weiteren Mitpilger am Treffpunkt waren, einigten wir uns auf einen Genießer-Pilger-Tag. Der begann dann mit einem Frühstück in Ispringen, denn das wollten wir in der Unterkunft in Pforzheim nicht wagen.

Von dort aus ging es los zur Wendelinskapelle, wo wir mit dem Impuls in den Tag starteten.
Wir nehmen Kaplan Michael Toth mit auf den Weg, der heute Geburtstag hatte, sowie alle, die in der Seelsorge tätig sind.
Walburga, die bist gestern mit uns gepilgert war und den Pilgerweg für einen wichtigen Arzttermin unterbrechen musste.
Annette, die heute operiert wurde, eine junge Frau, von der die Eltern hoffen, dass sie ins Leben findet und die junge Kellnerin von gestern Abend, die einen Studienplatz sucht.

Das Johannesevangelium sagt uns in Kapitel 16,20, dass sich unsere Trauer in Freude wandeln soll. Also begleitete uns heute die Frage, was für uns Freude im Leben ist und wer oder was uns in die Freude führt.
Dabei erlebten wir verschiedene freudige Dinge bereits unterwegs: Da die Natur hier nördlich von Pforzheim schon weiter ist als im Schwarzwald, konnten wir unterwegs Kirschen pflücken und naschen, unser neuer Weg, der Europawanderweg 1, ist gut ausgeschildert und einfach zu gehen, obwohl die Wettervorhersage es anders angekündigt hatte, war es trocken und die Sonne kam zum Vorschein, der Wechsel der Schuhe tat den meisten von uns sehr gut und in Stein trafen wir Sr. M. Johanna schon vor der eigentlichen Mittagspause auf einen Kaffee.

Während wir in unserer kleinen Pilgergruppe aus vier Personen viel zu bereden hatten und dabei viel lachten, wurde es dann vor der Mittagspause doch erstaunlich ruhig und jeder hing seinen und ihren Gedanken nach. Der Weg regelt vieles von alleine...

Die Mittagspause verbrachten wir dann mit leckerer Schorle und Gebäck auf einem Grillplatz, wo die Frösche nebenan im Teich quakte. Das untermalte auch unsere Messe, die wir wieder am Picknicktisch feierten.
Eine besondere Erfahrung, zu fünft da Messe zu feiern, wo man eben noch gegessen hat, und auch recht luxuriös, so gemeinschaftlich verbunden zu sein, auch über die Konfessionen hinweg.

In Bretten führte uns dann der Weg in die Eisdiele, wo wir unseren gemeinsamen Pilgertag langsam zu Ende brachten, denn Stefan Reichert, unsere Gesamtleitung, musste uns heute schon verlassen. Schade, denn auch, wenn wir unseren Weg wahrscheinlich auch ohne ihn finden werden, hat er unsere Gruppe doch extrem bereichert und durch den ein oder anderen lockeren Spruch manchen Kilometer leichter gemacht.


Die Frage, inwiefern wir heute neidisch waren, konnten wir eigentlich gar nicht beantworten, weil wir so viel Freude erlebt hatten. Ein bisschen neidisch waren die zurückbleibenden Pilger vielleicht auf die Tatsache, dass Stefan Reichert heute schon in seinem eigenem Bett schlafen konnte. So bezogen wir zu viert unsere Pension in Neibsheim und ließen den Abend bei einem leckeren Bier ausklingen, an dem dann auch das lang erwartete Gewitter mit Dauerregen aufkam.

Wir werden sehen, was das für den morgigen Tag bedeutet, an dem wir das Herz-Jesu-Fest feiern und deswegen mit der Bibelstelle Joh 26,26 "Während des Mahls nahm Jesus das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es den Jüngern und sagte: Nehmt und esst; das ist mein Leib." unterwegs sein werden.

... ihr werdet traurig sein, aber eure Trauer wird sich in Freude verwandeln.

Joh 16,20