Woche 3 - Wandeln

21. Tag - Freitag, 08.06.2018 - Herz-Jesu-Fest

heilende Liebe

Nach dem gestrigen Regen meinte es der Himmel heute morgen wieder gut mit uns.
Zwar schrumpft unsere Pilgergruppe immer weiter, wir hoffen aber, den historischen Tiefstand von drei Pilgern und einer Autofahrerein erreicht zu haben.


Schön, dass Frau Hummel heute morgen am Treffpunkt war, um uns alles Gute zu wünschen und eine kleine Stärkung mit auf den Weg zu geben. So konnten wir dann auch losgehen, ehe wir in Büchig unseren Morgenimpuls an der Friedhofskapelle hielten.


Vorher besichtigten wir noch die Kirche, die erst in den 1970er Jahren gebaut worden war, nun aber schon wieder zu groß ist. Im Morgenimpuls dachten wir an Kaplan Michael Toth und seine Mutter, die heute verstorben ist, an Frau Hummel, die wir kurz zuvor trafen, angesichts der Kirche in Büchig an alle, die Verantwortung tragen in unseren Kirchen und nach Wegen in die Zukunft suchen und an alle, die Kinder erziehen und manchmal auch an der Erziehung zu scheitern drohen.

Wir griffen aus dem Pilgergebet das Stichwort der heilenden Liebe auf, passend zum Festtag Herz Jesu. Gott selber schenkt seinen Sohn als heilende Liebe. Und so machten wir uns auf den Weg, verbunden mit der Frage, was in mir selber heil werden soll/kann/darf/muss und inwiefern ich selber anderen heilende Liebe schenken kann.

Die kommenden Kilometer auf den Europafernwanderweg 1, dem wir auch heute folgten, führten uns durch die sanft gewellte Landschaft des Odenwalds, der auch wieder die ein oder anderen Kirschen für uns parat hielt. Diese knackigen Früchte frisch vom Baum sind wirklich ein Geschenk Gottes!

Unsere Mittagspause machten wir in der OWK-Hütte direkt am Weg, wo wir wieder viele gute Gaben genießen durften und anschließend die Messe zum Festtag feiern konnten. Wie gut, dass Jesus einst sagte, "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind" und wie gut, dass wir immerhin zu viert die Messe feiern konnten. Benedikt verband noch einmal in der Predigt das Fest Herz Jesu mit der heilenden Liebe, die, wie es im Lied heißt, am Ende siegt.
Nach der Pause stach die Sonne ganz schön, aber wir machten uns wieder auf den Weg.

Sr. Kerstin-Marie suchte die ein oder andere Abkürzung für uns, damit wir schneller ans Ziel kommen konnten, als wir unterwegs Paul trafen, der uns fragte, wohin die heilige Familie denn unterwegs sei. So kamen wir mit dem Landwirt ins Gespräch, ein gläubiger und humorvoller Christ. Und hier gab es auch den Anknüpfungspunkt an die neue Kirche in Büchig, denn im Gespräch kamen wir darauf, dass nicht der Islam oder sonst jemand das Christentum vernichtet, sondern die Kirche sich vom Prinzip selber abschafft, wenn niemand mehr hingeht. Mit einem Witz und einer Einladung, Kirschen zu pflücken, verabschiedete sich Paul auf seinem Trecker.

Zum Ende des Tages brauchten wir ein Eis, denn der Tag war lang und die Füße heiß gelaufen. Von der Eisdiele ging es dann in unsere Unterkunft, wo wir wieder einmal feststellen mussten, dass man in dieser Gegend sehr wenig geboten bekommt für das viele Geld, das wir Nacht für Nacht in den Unterkünften bezahlen.
Das verwundert uns so sehr, dass wir nach der Abschlussrunde noch darüber sprachen, welche guten und günstigen Hotels und Pensionen wir kennen bzw. wie herausfordernd es in Deutschland ist, einen solchen Pilgerweg zu machen, da die finanzielle Belastung relativ hoch sind - Inge und Benedikt sind Camino-erfahren und können aus Spanien ganz anderes berichten.

Die Leitfrage in unserer Abschlussrunde war die, inwiefern wir heute betrübt waren. Dabei gab es wenig, was benannt werden konnte, klar war aber, dass wir schon heute darüber betrübt sind, dass unsere schöne Pilgergruppe sich schon übermorgen trennen wird.

So wollen wir den morgigen Tag genießen, an dem wir mit Mt 17,1-9 unterwegs sein werden.

Nehmt und esst; das ist mein Leib

Joh 26,26