Woche 3 - WaNDELN

22. Tag - Samstag, 09.06.2018

Den Himmel offen halten

Der letzte Pilgertag brach heute für unsere kleine exquisite Pilgergruppe an.
Wenn man nur zu so wenigen ist, hat man sich doch aufeinander eingegrooved und weiß, was der jeweils andere mag. Und so waren wir fast schon ein bisschen wehmütig, als wir uns heute morgen an der Kirche St. Cäcilia in Östringen versammelten, um zu unserer letzten gemeinsamen Etappe aufzubrechen.
Wieder war kein weiterer Mitpilger gekommen, so dass wir uns zu viert auf diesen neuen Tag einstimmten.

Auf den Weg nahmen wir Ursula mit, die von ihren eigenen Gedanken und Ängsten im Haus gehalten wird. Wir nahmen alle mit, die aufgrund von psychischen Ereignissen, Ängsten und Traumata gefangen sind, Lukas und Gabi, die diesen Sommer heiraten wollen und ganz besonders Gabi, die gerade ihre Krebsbehandlung abgeschlossen hat sowie alle, die mit Krebs zu kämpfen haben.

Aus dem Pilgergebet sprach uns heute morgen die Zeile an "und halte den Himmel offen über uns". Passend dazu lasen wir im Mätthausevangelium von der Verklärung Christi, wo die Jünger den offenen Himmel erleben können.
Uns begleitete die Frage, was für uns der offene Himmel ist, wo oder wann wir ihn vielleicht schon offen erlebt haben oder wo wir Gott nahe kommen durften.
Mit diesem Impuls nahmen wir die ersten Meter unter die Füße. Da diese bei manchen schon am Morgen schmerzten und es wegen der gewittrigen Luft schon bald drückend wurde, entschieden wir uns für eine Abkürzung durch den Welt, die am Ende vor einem Zaun endete. Aber nach wenigen Metern durchs Unterholz fanden wir den Weg zur Straße und konnten wieder munter ausschreiben.
Dabei erzählten Inge und Bene viel von ihren Erfahrungen aus Spanien und davon, was für einen Pilger dort wichtig ist. So machten wir Meter für Meter auf Asphalt und waren nach acht Kilometern so durstig, dass wir dringend etwas trinken mussten. Dieses Bedürfnis konnten wir in einem tollen Hotel stillen, in dem wir am liebsten gleich geblieben wären: Schwimmbad auf dem Dach, Daunendecken, geschmackvoll eingerichtete Zimmer und das alles für nicht viel mehr Geld als in unserer letzten Herberge, die speziell schön war. Was es doch für Unterschiede gibt!
Aber da Sr. M. Johanna uns an einer Josefskapelle erwartete, machten wir uns doch wieder auf den Weg und suchten irgendwann die Wegzeichen. Offensichtlich wurde der E1 umgelegt, aber dank Karte konnten wir unseren Weg finden. Verwirrt waren wir nur, als plötzlich die Zeichen wieder auftauchten und von einer Umleitung die Rede war. Wo sollten wir jetzt lang gehen? Wir hörten auf Benedikts Rat und nahmen die Umleitung, was offensichtlich goldrichtig war.
Trotzdem kamen wir nach ca. zwölf Kilometern mit hängenden Zungen bei Sr. M. Johanna an, der Vormittag hatte sich dann doch gezogen und es war ziemlich warm geworden.


Umso schöner war es, an einer Sitzgruppe unter einem Walnussbaum empfangen zu werden und uns zu stärken. Wir entschieden uns dann, die Messe lieber am Abend zu feiern und machten uns nach einer guten Stunde wieder auf den Weg, immer den Wolken und dem Grummeln entgegen. Als die ersten Blitze über den Himmel zuckten, entschieden wir uns, dass es besser wäre, wenn der Himmel sich nicht auf diese Weise über uns öffnen würde und baten Sr. M. Johanna, uns abzuholen. Dank moderner Technik und der Möglichkeit, den genauen Standort als Koordinate zu versenden, kamen wir zeitgleich am vereinbarten Punkt an und konnten so dem drohenden Gewitter entfliehen.

In Gauangelloch erwarteten uns dann wunderschöne Zimmer und nach einem Ankommensgetränk auf der Terrasse machten wir uns frisch, schauten unsere Pilgerfüße an und gingen dann in die Kirche, wo wir unsere Messe feierten. Am Ende dieser Woche stand natürlich der Dank im Vordergrund für alles, was wir erleben durften, für unsere wunderbare Genießerpilgergruppe und dafür, dass wir doch ziemlich heil am Ziel der Woche angekommen sind. In den Fürbitten nahmen wir noch einmal all die Anliegen der vergangenen Woche mit ins Gebet und zündeten jeder dafür ein Kerzchen an. Kein Wunder, dass wir am Ende der Messe "Großer Gott, wir loben dich" anstimmen mussten.

Beim Abendessen erreichten uns dann noch schöne Nachrichten von Stefan Reichert und Martina, die am Mittwoch mit uns gepilgert war und uns ganz herzlich und lieb grüßte. Den Abend ließen wir auf der Terrasse der Unterkunft ausklingen und genossen unser schönes Zusammensein, das morgen nun vorerst zu Ende geht.

Nur gut, dass Inge als continuum weitergeht und wir uns dann, bis auf Benedikt, in Arenberg alle wiedersehen werden. Wir sagen allen herzlichen Dank, die uns in dieser Woche mit ihrem Gebet und ihren guten Gedanken unterstützt und getragen haben und die sich nach dem Zustand unserer Füße erkundigen. Wir sind dankbar für das trockene Wetter und die gute Beschilderung der Wege sowie für die Arbeit aller, die den Weg vorbereitet haben. Und wir wünschen dem Kernteam der nächsten Woche eine ebenso gute Gemeinschaft sowie viele wunderbare Mitpilger und viele gute Unterkünfte.

und er wurde vor ihren Augen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden weiß wie das Licht

Mt, 17, 2