Woche 4 - Dranbleiben

25. Tag - Dienstag, 12.06.2018

So sanft umhüllt uns deine Liebe

Wir begannen den neuen Tag, in dem die ganze Gruppe sich barfuß auf dem Vorplatz der Kirche in Altenbach in eine wunderschöne im Boden eingelassene Wasserrinne stellte, um alles in uns ins Fließen zu bringen.


Danach waren die Tore der lichtdurchfluteten Johannes-Kirche für uns geöffnet und vollkommen beseelt verweilten wir eine Stunde in diesem heiligen Raum.
Wir waren sehr berührt, dass diese Kirche alles in sich vereinte, was uns die letzten zwei Tage begleitete: Das Licht, die Kraft des "Ich bin"
Unser Streckenführer Berthold bereitete uns in seiner liebevollen Art auf den vor uns liegenden Weg vor.

Wiederum nahmen wir viele Menschen in unser Gebet auf: Silke und Birgit und ihre verstorbenen Ehemänner und die Menschen, die Trauernde begleiten und ihnen beistehen. Insbesondere bitten wir auch für die Kinder Mila und Leon aus der Schweiz und alle verletzten Kinder dieser Welt sowie ihre Angehörigen, die sich um sie sorgen.
Wir bitten im Anliegen von Henry um Heilung und dass Gott für alle Menschen die Quelle der Heilung ist.

Der Impuls von Steffi führte uns im Johannesevangelium 15,9 zu dem Wort Jesu „Bleibet in meiner Liebe“. Steffi gab uns mit dem folgenden Liebesgedicht die Frage mit auf den Weg: Haben wir diese Liebe schon gefunden?

O Geliebter

So sanft umhüllt mich deine Liebe
Du wiegst mich zärtlich in
Deinen Armen wie ein Kind
Du flüsterst in mein Ohr
Verweile in meiner Liebe!
Nichts klingt süßer auf meinen Lippen
Als Dein Name
Dein Atem reiner noch als Lilienduft
Lässt meine Seele erbeben
Ich liebe Dich
Du bist ich
Ich bin Du
Wir sind Eins

Sie wies uns darauf hin, dass der Rhythmus des Gehens uns auf die Pilgerschaft führen kann vom Kopf ins Herz. Gemeinsam tönten wir zum Schluss das Himmel und Erde verbindende heilige Wort „Amen“. Aus unseren acht Stimmen entstand daraus ein einmaliger, erhebender und sphärischer Chorus.

In einem sanften Nieselregen zogen wir los und blieben guten Mutes selbst als als dann in Strömen regnete, für uns ein Liebeserguss Gottes.

Auf einer wunderschönen Anhöhe mit Blick in die Weite der sanften Hügellandschaft machten wir im Trockenen Mittagsrast bei einer Friedhofskapelle. Kurz danach folgte der zweite Impuls von Steffi bei einem Naturheiligtum, einer weit ausladenden Eiche inklusive Muttergottesbildstöckchen.
Hier gab sie die Frage in den Kreis, warum wir das Kreuz mit uns tragen, welche Bedeutung das Kreuz für jede/n von uns hat. Steffi wies uns auf die Bedeutung der Kraft des Kreuzes schon lange vor Christus hin (Symbol der Sonne) und führte aus, warum Jesus sich ausgerechnet am Kreuz für uns hingegeben hat. Eine Bedeutung des Kreuzes ist, dass es die senkrechte und die waagerechte Energie in uns vereint. Die Mitte ist das Tor zu einem neuen Bewusstsein, was wiederum zeigt, dass das Herz die Tür ist, die uns zu Gott führt.

Anschließend segneten wir die ehrwürdige Eiche und schlossen alle Bäume der Gegend in den Segen ein sowie alle Tiere, für die Gott uns die Fürsorge anvertraut hat.

Mit dem Kanon „Wege entstehen, wenn wir sie gehen“ machten wir uns auf in die zweite Hälfte des Weges. Unterwegs erinnerte ein Reh Elke an ihren nächtlichen Traum, Nebelschwaden erinnerten uns an die Nebel von Avalon, die Natur grüßte uns in üppigster Form.

Die Treffen zwischen dem Begleitfahrzeug und der Pilgergruppe fügten sich immer ganz harmonisch zusammen. Unsere Fahrerin Schwester M. Christina konnte heute ein gutes Stück Weg mit uns gehen und auch Steffis Fuß erlaubte ihr, die zweite Tageshälfte ganz mitzugehen.

In der Abendrunde teilten wir miteinander, wo wir heute die Liebe Gottes am stärksten wahrgenommen haben, es war in der Natur und in dem außergewöhnlich deutlich spürbaren Liebesband in unserer Gruppe. Und weil auch Eigenliebe ganz wichtig ist, machte sich jeder von uns in der Stille des Herzens ein ganz großes, konkretes Kompliment.
Mit dem Lied „Heilig bist Du, Ursprung der Welt. Heilig bist Du, Ziel aller Wege. Heilig bist Du, ewige Gegenwart“ beschlossen wir den Tag und freuten uns auf ein leckeres Abendessen.

Morgen sind wir unterwegs mit dem Propheten Elija, der vom Engel gestärkt wurde.

Bleibt in meiner Liebe

Joh 15,9