Woche 4 - Dranbleiben

29. Tag - Samstag, 16.06.2018

Ich bin - heilende Liebe

Mit Freude begrüßten wir am Morgen drei neue Mitpilger: Felizitas, Elke & Stephan.
Wir stimmten uns ein mit einem Köpergebet, um uns mit der göttlichen Gegenwart in uns und um uns herum zu verbinden. Schwester M. Christina machte uns darauf aufmerksam, dass heute ein ganz besonderer Tag ist, denn am 16. Juni 1868 erreichte Mutter M. Cherubine den Arenberg. Wir empfanden es als Gruppe als besondere Ehre, genau an diesem Tag unseren Abschluss zu haben und auf den Arenberg heimzukehren.

In der Gebetsrunde haben wir nochmals für alle gebetet, die uns ihre Anliegen anvertraut haben und wieder in unseren eigenen Anliegen. Wir wanderten los in einer idyllischen Landschaft entlang eines Golfplatzes und fanden schließlich den geeigneten Platz für den ersten Impuls unter zwei riesigen, uralten Eichen.

Steffi ließ uns in ihrem Impuls die Augen schließen um sich nochmals mit der Natur um uns herum zu verbinden, um die Kraft des Einfach-Seins wahrzunehmen. Die Natur strengt sich nicht an, bedeutsam zu sein, sie ist es. Das gleiche gilt für uns: wenn wir sind, wer wir in Wahrheit sind, nämlich göttliche Kinder, sind auch wir bedeutsam. Es bedarf keiner Anstrengung und so verlieren wir keine Kraft.
Steffi leitete dann über zu den Abschiedsreden Jesu und seiner Bitte für alle. Sie wies noch einmal hin auf die Kraft der Worte Jesu „Ich in dir und du in mir“ und vor allem das Spüren des Inhaltes dieser Worte. Wir sind niemals allein. Danach sprach Steffi das Gebet Jesu in seiner aramäischen Muttersprache. Mit diesen Worten im Herzen gingen wir lange Zeit schweigend weiter im Bewusstsein eines tiefen Friedens in uns und um uns herum.

Wie staunten wir, als wir in einen Waldweg abbiegen wollten und plötzlich eine Frau vor uns stand in Wanderkleidung und uns ihre Hände mit Bethmännchen entgegenstreckte! Es war Dorothee aus Frankfurt, die uns eine Stärkung brachte und uns bis zum Ende begleitete.

Kurz darauf erreichten wir unseren Mittagsplatz unter der Einflugschneise des Flughafens an einem Weiher, in dem Seerosen, Sumpfdotterblumen, Schildkröten, Steffi, Elke & Berthold und Blutegel?! schwammen.

 

Nach diesem erfrischenden Bad genossen wir das Mittagspicknick und Albrecht erläuterte uns bei jedem Flugzeug, das über uns hinwegdonnerte, woher es kommt. Der Fluglärm während des zweiten Impulses gab Steffi Anlass dazu, ganz besonders nochmals an diesem Tag auf das Thema der Heilenden Liebe einzugehen. Wenn wir in allem, was uns begegnet, egal, was es ist, ob es uns gefällt oder nicht, innerlich hören „Ich bin – Heilende Liebe“ und selbst innerlich ununterbrochen sprechen „Ich bin – Heilende Liebe“, können wir die Welt verändern. Wir sind dann verbunden mit dem ewigen Quell der Freude und der Liebe. Denn Freude ist das Gefühl, was am meisten Licht erzeugt. Sie wies uns darauf hin, dass wir uns jede Sekunde neu entscheiden können, ob wir uns dem Schatten oder dem Licht zuwenden und somit Mitarbeiter Gottes werden.
Mit dem Impuls, in der nächsten halben Stunde in allem, was uns begegnet, die Stimme „Ich bin – Heilende Liebe“ zu hören und selber zu sagen und zu erleben, wie es uns in die Einheit und Freude führt.
Die Stadt Frankfurt nahm uns auf und wir waren erstaunt, wie wir durch den Grüngürtel recht einfach unser Ziel, die Deutschordenkirche in Sachsenhausen erreichten.
Die Kirche war verschlossen, aber Schwester M. Christina und Steffi als Vorhut mit dem Begleitfahrzeug hatten einen viel schöneren Ort für unsere Abschlussrunde gefunden. Sie hatten erreicht, dass sich für uns die Türen zum Ikonenmuseum öffneten und wir als Gruppe um einen Tisch sitzend dort unseren Abschluss gestalten konnten. Es war ein Ort der Ruhe, des Friedens und der Stille.

Andächtig nahmen wir die Präsenz all der Heiligen auf den Ikonen um uns wahr. Im Bewusstsein der Gegenwart von Mutter M. Cherubine und Schwester M. Scholastika sprachen wir gemeinsam leise „Du, mein Gott, wir danken dir für deine unendliche Liebe“. Mit tiefer Dankbarkeit im Herzen und der Verantwortung bewusst, die Geschenke in unserem Alltag an unsere Mitmenschen weiterzugeben, machten wir uns auf den Heimweg.
Vor unserer Abfahrt machten wir ein Gruppenfoto auf der Mainbrücke in unmittelbarer Nähe. Wir möchten uns bei unserem Kaplan Michael ganz herzlich danken. Nicht nur, dass manchmal spät nachts noch unsere Blogs online gestellt hat, er hat uns bei unserer Rückkehr in Kloster Arenberg ein wunderbares Mahl bereitet und köstlich bewirtet, so dass wir als Gruppe einen schönen Abschluss hatten. Danke, Michael!



Wir wünschen dem Team der nächsten Woche eine sehr erfüllende Zeit und sind gespannt, wie unsere Erfahrungen sich in unserem Wirken und Zusammenleben weiter entfalten werden.
Wir verabschieden uns nun von euch, die ihr mit uns in dieser Woche unterwegs wart.
Mit herzlichen Grüßen von den Bloggerinnen dieser Woche, Elke & Steffi

Nachtrag: Mit bewundernswerter Leichtigkeit und ungebremsten Tatendrang haben sich Elke und Steffi am Ende jeder Tagesetappe ans Laptop gesetzt und in ihrer einfühlsamen und wohltuenden Art die Gebete, Erlebnisse und Eindrücke des Tages formuliert und in den Blog gesendet, während wir anderen Pilger schon duschen und die Füße hochlegen konnten. Danke euch beiden. Danke auch von Herzen für Eure wunderbaren Impulse, geistliche Begleitung und dass ihr durch euer allabendliches bloggen alle Pilger im Geist auf unser DURCHHALTEN mitgenommen habt. Danke auch Dir Michael für Dein abendliches/nächtliches/frühmorgendliches Einspeisen der Texte und Bilder in den Blog.

DANKE!

Nachtrag 2:

Da wir pünktlich zum Festwochenende in Koblenz ankommen wollen, verzichten wir am morgigen Sonntag auf einen Ruhetag und setzen das Pilgern – mit neuer Mannschaft - in Frankfurt fort.
In dieser fünften und letzten Pilgerwoche, die uns durch den Taunus und das Lahntal nach Arenberg führen wird, geht es auch thematisch um das „Ankommen“. Wir folgen der Spur des Tagesevangeliums, das in dieser Woche viel Zuspruch und auch manche Zumutung bereit hält.
Morgen werden wir vom Senfkorn hören und von der Chance, die im Kleinen liegt. „Jesus sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen … Es gleicht einem Senfkorn …. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse …“ (Markus 4,30-32)

Ich in dir und du in mir.

Joh