Woche 1 - AUFBRECHEN

27.05.2018, Dreifaltigkeitssonntag

 

Am 9. Tag darfst du ruhen ...

 

…und auch mal gar nichts tun.

Nach dem vielen Gehen und Stehen der vergangenen Tage bevorzugen wir nun die Horizontale und lassen unsere Seelen baumeln. Der heutige Ruhetag lädt ein, die vergangenen, so intensiven Pilgertage weiterklingen und in Ruhe nachwirken zu lassen. Die vielen Eindrücke, Begegnungen und Impulse brauchen Zeit und Muße, um noch mehr zur inneren, bleibenden Erfahrung zu werden und es tut so gut, die Ruhe auch in Stille übergehen zu lassen, einfach mit Gott zu verweilen.

Nach dem gemeinsamen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Gallus weint der Himmel ein paar Tränen. Diese spiegeln unsere Gemütsverfassung wider: sie passen perfekt zu unserem Abschiednehmen. Wir verabschieden Ursula Schwank, Andrea Grunau, Sr. M. Scholastika, Bernhard Grunau und Horst Wickert und sind uns alle einig, dass noch weitere gemeinsame Pilgerprojekte folgen werden.

Am Nachmittag stoßen Sr. M. Ursula und Daniel Blättler zu uns, die in der nächsten Woche die spirituellen Impulse geben werden, und Sr. M. Johanna, die für das Begleitfahrzeug, Essen, Unterkunft und fürs Verarzten zuständig sein wird. Klaus Winterhalter übernimmt die Streckenführung und Martin Hofmeir die Gesamtleitung. Sr. M. Ursula und Sr. M. Johanna berichten begeistert davon, dass sie bereits im IC zwischen Stuttgart und Rottweil angesprochen wurden, ob sie nach Arenberg pilgern – die Frau, die bereits Gast in Kloster Arenberg war, plant, in der kommenden Woche eine Wegstrecke mit uns gehen. Auch für den morgigen Weg von Tuttlingen zum Dreifaltigkeitsberg in Spaichingen, wo uns die Ordensgemeinschaft der Claretiner beherbergen wird, haben sich schon mehrere Tagespilger angekündigt; wir freuen uns schon auf sie. Gott wird weiter bei uns sein – so verstehen wir das heutige Tagesevangelium (Mt 28,20) und wir lassen uns auch vom Hl. Martin, dem Patron der hiesigen Diözese Rottenburg-Stuttgart begleiten.

Ja, morgen wird wieder gewandert. Nein, wir wandern nicht, wir pilgern. „Pilgern ist nicht Wandern!“, sagt Hape Kerkeling. „Wandern bedeutet vor allem ruhiges Vorankommen, Pilgern ist ein bewegtes Innehalten. Wandern ist die äußerliche Unternehmung. Pilgern ist der innerliche Vorgang. Oder, anders ausgedrückt: Man wandert mit den Füßen, aber man pilgert mit dem Herzen!“

Um das Herz zu öffnen für Gott und die Welt, für sich selbst und auch für die Schöpfung, muss man nicht pilgern. Aber das Pilgern, so das Fazit der ersten Woche, kann ein sehr guter Herzöffner sein und noch mehr: Pilgern öffnet nicht nur, sondern schenkt auch tiefe Erfüllung.

Nach dem Ruhetag sind wir wieder bereit, wollen uns einlassen auf das, was uns in dieser zweiten Pilgerwoche geschenkt sein wird, die, ja, unter dem Leitwort „EINLASSEN“ stehen wird.

Auf unserer ersten Etappe werden wir mit dem Tagesevangelium vom reichen Jüngling (Mk 10, 17-27) unterwegs sein und zunächst einmal betrachten, was daran hindern kann, sich wirklich einzulassen: „Der Mann aber war betrübt, als er das hörte, und ging traurig weg, denn er hatte ein großes Vermögen.“

Tag des Herrn? Was bedeutet er für dich?

nur mal so als Frage